Schon gewusst?
Was ist eine Kosten-Nutzen-Analyse und warum ist sie wichtig?
26. Juni 2025
Was ist eine Kosten-Nutzen-Analyse (CEA) und warum ist sie wichtig?
Traditionell müssen zwei zentrale Fragen beantwortet werden, bevor ein Gesundheitssystem neue Technologien oder Therapien übernimmt:
- Ist diese neue Technologie/Prozedur sicher?
- Und wie wirksam ist sie?
In einer Zeit, in der Gesundheitssysteme mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert sind, rückt eine dritte Frage zunehmend in den Fokus von Kostenträgern und politischen Entscheidungsträgern: Stellt die Einführung dieser Technologie einen guten Gegenwert für das investierte Geld dar?
Die Kosten-Nutzen-Analyse versucht, diese Frage zu beantworten, indem sie die Kosten und den Nutzen einer neuen Technologie anhand des inkrementellen Kosten-Nutzen-Verhältnisses (ICER) bewertet. Dieses Verhältnis beschreibt die zusätzlichen Kosten pro Einheit Nutzen auf einer universellen Skala, dem sogenannten Quality Adjusted Life Year (QALY) – also einem qualitätsbereinigten Lebensjahr.
Warum wurde die Analyse für das Vereinigte Königreich, Belgien, Frankreich und die Niederlande durchgeführt?
Europäische Gesundheitssysteme unterliegen der Souveränität ihrer jeweiligen Regierungen. In der Theorie bedeutet das, dass sie auf die Bedürfnisse ihrer Bevölkerung zugeschnitten sind – in der Praxis unterscheiden sich jedoch klinische Versorgungswege und die damit verbundenen Kosten erheblich zwischen den Ländern. Zudem ist die Frage, was als „guter Gegenwert“ gilt, kulturell und systemisch unterschiedlich definiert: In den Niederlanden liegt die Zahlungsbereitschaft (WTP) bei 20.000 € pro QALY, in Frankreich bei 50.000 € pro QALY.
Daher kann man nicht automatisch davon ausgehen, dass eine Technologie, die in einem Land kosteneffektiv ist, dies auch in einem anderen ist.
Das britische Gesundheitssystem ist besonders fortschrittlich in der Bewertung von Kosteneffektivität. Die international anerkannte Organisation NICE (National Institute for Health and Care Excellence) dient hier als Referenz für akzeptierte Methoden der CEA. Auch Belgien, Frankreich und die Niederlande berücksichtigen explizit die Kosteneffektivität bei der Entwicklung ihrer Gesundheitspolitik – oft auch im Rahmen von Preisverhandlungen. Diese Faktoren beeinflussten die Strategie bei der Erstellung der beiden Analysen.
Was zeigen die Kosten-Nutzen-Analysen zur Ultraschall-Renalen Denervation (uRDN)?
Für jedes Land wurde dieselbe Methodik angewendet: Ein ökonomisches Modell (Markov-Modell) schätzt die zu erwartenden Kosten und qualitätsbereinigten Lebensjahre (QALYs) bei Hinzunahme von uRDN zur Standardtherapie (SoC) im Vergleich zu SoC allein – über die gesamte Lebenszeit eines Patienten.
Die Analysen basieren auf der RADIANCE-HTN TRIO-Studie, die eine durchschnittliche Senkung des systolischen Praxisblutdrucks um 8,5 mmHg zwei Monate nach uRDN bei PatientInnen mit resistenter Hypertonie zeigte. Das Modell verknüpft die Blutdrucksenkung mit einem verringerten Risiko für bestimmte kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. terminale Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Schlaganfall, koronare Herzkrankheit, Tod). Neben der Basisanalyse wurden verschiedene Szenarien durchgerechnet, um die Robustheit der Ergebnisse zu prüfen.
In allen durchgeführten Analysen lag das inkrementelle Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich unterhalb der jeweiligen Zahlungsbereitschaftsschwelle, sodass die AutorInnen zu dem Schluss kamen:
Die endovaskuläre uRDN stellt für ÄrztInnen und Kostenträger eine kosteneffektive Zusatzbehandlung zur antihypertensiven Medikation bei resistenter Hypertonie dar – in den Gesundheitssystemen des Vereinigten Königreichs, Belgiens, Frankreichs und der Niederlande.
Autor des Artikels:
Sam Carter, Director Market Access EMEA, Recor Medical
Referenz:
1 | Cost Effectiveness of Endovascular Ultrasound Renal Denervation in Patients with Resistant Hypertension – PubMed; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38289517 |
März 11, 2025
Schlafstörungen, insbesondere Schlafapnoe, stellen eine erhebliche, aber oft übersehene Gefahr für die kardiovaskuläre Gesundheit dar. Eine der besorgniserregendsten Auswirkungen ist ihr Zusammenhang mit hohem Blutdruck (Hypertonie).