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Die versteckte Gefahr: Wie sich Schlafapnoe auf die kardiovaskuläre Gesundheit auswirkt

März 11, 2025

Schlafstörungen, insbesondere Schlafapnoe, stellen eine erhebliche, aber oft übersehene Gefahr für die kardiovaskuläre Gesundheit dar. Eine der besorgniserregendsten Auswirkungen ist ihr Zusammenhang mit hohem Blutdruck (Hypertonie). Wenn die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt und wieder einsetzt, wie es bei der obstruktiven Schlafapnoe der Fall ist, sinkt der Sauerstoffgehalt und löst eine Stressreaktion des Körpers aus. Dies führt zur Ausschüttung von Stresshormonen und zu einer erhöhten Arbeitsbelastung des Herzens, was letztlich zu einem Anstieg des Blutdrucks führt. Im Laufe der Zeit können unbehandelte Schlafstörungen zu anhaltendem Bluthochdruck beitragen und das Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfällen und anderen schwerwiegenden Komplikationen erhöhen. Das Erkennen und Behandeln von Schlafstörungen ist entscheidend für die Erhaltung einer optimalen kardiovaskulären Gesundheit.

 

Bluthochdruck und Schlafstörungen

Auch ohne erkennbare Symptome sollte die Diagnose Bluthochdruck – vielleicht bei einer Routineuntersuchung – ein Weckruf sein. Als wichtigster Risikofaktor für Herzerkrankungen erhöht Bluthochdruck das Risiko von Kreislauferkrankungen, der häufigsten Todesursache in Europa. Die Behandlung ist von entscheidender Bedeutung, doch viele fragen sich, woher er kommt. Neben klassischen Faktoren wie Bewegungsmangel und hohem Salzkonsum können auch schlafbezogene Atemstörungen dazu beitragen. Schlechter Schlaf und Bluthochdruck sind eng miteinander verknüpft – Bluthochdruck kann den Schlaf stören, aber häufiger sind Schlafstörungen, insbesondere Atemstörungen, die Ursache für hohen Blutdruck.

 

Schlafapnoe und Bluthochdruck

Schlafbezogene Atmungsstörungen sind seit über 20 Jahren ein bekannter Risikofaktor für Bluthochdruck. Die Hälfte der Patienten mit Schlafapnoe hat Bluthochdruck, und 30-40 % der Patienten mit Bluthochdruck haben eine Schlafapnoe¹ ². Je schwerer die Apnoe ist, desto höher ist das Risiko für Bluthochdruck³. Schlafapnoe tritt häufig bei Patienten auf, deren Blutdruck trotz medikamentöser Behandlung nicht kontrolliert werden kann, was auch als therapieresistente Hypertonie bezeichnet wird⁴.

 

CPAP und renale Denervierung bei OSAS-bedingter Hypertonie

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine häufige Erkrankung, die durch intermittierende Hypoxie und übermäßige Aktivierung des Sympathikus zu sekundärem Bluthochdruck beiträgt. Der Blutdruck steigt an und erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Vorhofflimmern und Herzversagen. Schlafapnoe trägt durch Sympathikusaktivierung, oxidativen Stress, Entzündungen und vaskuläre Dysfunktion zu Bluthochdruck bei.
Kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck (CPAP) ist die Behandlung der ersten Wahl, die den Blutdruck durch Verbesserung der nächtlichen Sauerstoffversorgung und Verringerung der sympathischen Überaktivität wirksam senkt. Studien zeigen, dass CPAP den nächtlichen Blutdruck und das kardiovaskuläre Risiko deutlich senkt, insbesondere bei Patienten mit schwerem OSAS.
Die renale Denervierung (RDN) wurde als alternative Therapie für resistenten Bluthochdruck, auch in Verbindung mit OSAS, erforscht. Obwohl kleine Studien darauf hindeuten, dass RDN den Blutdruck und den Schweregrad der Apnoe senken kann, ist ihre Wirksamkeit im Vergleich zu CPAP begrenzt. RDN zielt in erster Linie auf die Aktivität des Nierensympathikus ab, während die OSAS-induzierte Hypertonie auf breiteren Mechanismen beruht, einschließlich der Aktivierung des zentralen Nervensystems. Metaanalysen deuten darauf hin, dass CPAP den Blutdruck stärker senkt als RDN, weshalb es die bevorzugte Option ist. Bei Patienten mit OSAS und echter resistenter Hypertonie kann die Kombination von CPAP und RDN jedoch zusätzliche Vorteile bieten⁵.

 

Die Bedeutung des Ausschlusses von OSAS als sekundäre Ursache für Bluthochdruck

Das obstruktive Schlafapnoesyndrom (OSAS) ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache für sekundären Bluthochdruck. Bis zu 50 % der Menschen mit OSAS haben Bluthochdruck, und die Erkrankung tritt besonders häufig bei Patienten mit arzneimittelresistenter Hypertonie auf. OSAS führt zu wiederholtem Sauerstoffmangel und löst eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems, oxidativen Stress und vaskuläre Dysfunktion aus – alles Faktoren, die zu erhöhtem Blutdruck beitragen.
Die Erkennung und Behandlung von OSAS ist von entscheidender Bedeutung, da die standardmäßigen blutdrucksenkenden Therapien weniger wirksam sein können, wenn die zugrunde liegende Schlafstörung nicht behandelt wird. Eine Therapie mit kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (CPAP) verbessert nachweislich die Blutdruckkontrolle bei OSAS-Patienten und verringert das kardiovaskuläre Risiko. Daher sollte das Screening auf OSAS ein Standardbestandteil der Bluthochdruckbehandlung sein, insbesondere in Fällen von resistenten oder unkontrollierten Bluthochdruckwerten.

 

Schlaflosigkeit und zu wenig Schlaf können ebenfalls zu hohem Blutdruck beitragen

Schlaflosigkeit ist eine weit verbreitete Schlafstörung, von der etwa 6 % der Bevölkerung betroffen sind und die häufiger bei Frauen auftritt. Sie ist definiert durch Schwierigkeiten, mindestens drei Nächte pro Woche über einen Monat hinweg einzuschlafen oder durchzuschlafen. Die Betroffenen leiden häufig unter Reizbarkeit, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten, was ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden beeinträchtigt.
Einerseits ist ein wichtiger Faktor, der den Blutdruck bei Schlaflosigkeit erhöht, unzureichender Schlaf. Eine Studie ⁶ kam vor 15 Jahren zu dem Ergebnis, dass eine Schlafdauer von weniger als fünf Stunden das Risiko für Bluthochdruck um über 50 Prozent erhöht.
Andererseits kann Bluthochdruck zu Schlaflosigkeit führen. Erwachsene mit Bluthochdruck haben ein 1,5- bis 3-fach erhöhtes Risiko für diese Schlafstörung ⁷ ⁸. Es gibt viele Ursachen für Schlaflosigkeit. Menschen mit Schlaflosigkeit sollten daher immer ihren Hausarzt konsultieren.

Quellen:

1Fletcher EC, DeBehnke RD, Lovoi MS, Gorin AB. Undiagnosed sleep apnea in patients with essential hypertension. Ann Intern Med. 1985 Aug;103(2):190-5. doi: 10.7326/0003-4819-103-2-190. PMID: 4014900.
2Durán-Cantolla J, Aizpuru F, Martínez-Null C, Barbé-Illa F. Obstructive sleep apnea/hypopnea and systemic hypertension. Sleep Med Rev. 2009 Oct;13(5):323-31. doi: 10.1016/j.smrv.2008.11.001. Epub 2009 Jun 9. PMID: 19515590.
3Worsnop CJ, Naughton MT, Barter CE, Morgan TO, Anderson AI, Pierce RJ. The prevalence of obstructive sleep apnea in hypertensives. Am J Respir Crit Care Med. 1998 Jan;157(1):111-5. doi: 10.1164/ajrccm.157.1.9609063. PMID: 9445287.
4Logan AG, Perlikowski SM, Mente A, Tisler A, Tkacova R, Niroumand M, Leung RS, Bradley TD. High prevalence of unrecognized sleep apnoea in drug-resistant hypertension. J Hypertens. 2001 Dec;19(12):2271-7. doi: 10.1097/00004872-200112000-00022. PMID: 11725173.
5Jaén-Águila F, Vargas-Hitos JA, Mediavilla-García JD. Implications of Renal Denervation Therapy in Patients with Sleep Apnea. Int J Hypertens. 2015;2015:408574. doi: 10.1155/2015/408574. Epub 2015 Sep 30. PMID: 26491559; PMCID: PMC4605362.
6Vgontzas AN, Liao D, Bixler EO, Chrousos GP, Vela-Bueno A. Insomnia with objective short sleep duration is associated with a high risk for hypertension. Sleep. 2009 Apr;32(4):491-7. doi: 10.1093/sleep/32.4.491. PMID: 19413143; PMCID: PMC2663863.
7Budhiraja R, Roth T, Hudgel DW, Budhiraja P, Drake CL. Prevalence and polysomnographic correlates of insomnia comorbid with medical disorders. Sleep. 2011 Jul 1;34(7):859-67. doi: 10.5665/SLEEP.1114. PMID: 21731135; PMCID: PMC3119827.
8Daniel J. Taylor, Laurel J. Mallory, Kenneth L. Lichstein, H. Heith Durrence, Brant W. Riedel, Andrew J. Bush, Comorbidity of Chronic Insomnia With Medical Problems, Sleep, Volume 30, Issue 2, February 2007, Pages 213–218, https://doi.org/10.1093/sleep/30.2.213